Rechts ein Herr im Seniorenalter im Hemd, links (verschwommen) eine junge Frau in violetter Bluse.

In deutschen Senioreneinrichtungen hat rund die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner Sehprobleme und oft wird eine Sehbehinderung nicht als solche erkannt. Das zeigt die Studie OVIS (Ophthalmologische Versorgungsforschung in Seniorenheimen) der Stiftung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. Einer der Gründe: In der Aus- und Weiterbildung von Pflegefachkräften spielt das Thema „Sehen“ bisher nur eine untergeordnete Rolle.

Der DBSV führte deshalb gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen aus Anlass des Sehbehindertentages 2023 spezielle Veranstaltungen für Pflegefachkräfte durch. Die Schulungen wurden im Aktionszeitraum 1. bis 11. Juni 2023 in analoger und digitaler Form (über Zoom) angeboten.

Kooperationspartner des Projektes waren die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa).
Die Aktion "Sehbehinderung und Pflege" anlässlich des Sehbehindertentages 2023 wurde von der Johann Auer-Stiftung, München, unterstützt.

Warum Schulungen zu „Sehbehinderung und Pflege“?

Mit höherem Lebensalter wächst das Risiko einer Augenerkrankung. Ursachen dafür sind neben altersbedingten Veränderungen vor allem chronische Augenkrankheiten wie Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD), Glaukom oder diabetische Retinopathie.

Es ist wichtig, Anzeichen für einen Sehverlust zu kennen und darauf zu reagieren, denn schon einfache Veränderungen im Umfeld und ein guter Umgang miteinander können den Alltag sowohl der Betroffenen als auch der Pflegefachkräfte erleichtern. Außerdem können die Risiken gesenkt werden, die mit möglichen Folgen von Sehverlust verbunden sind.

Mögliche Folgen von Sehverlust sind:

  • Auswirkungen auf alle Persönlichkeitsbereiche (beispielsweise Selbstständigkeit, Kommunikation, Mobilität)
  • größerer Hilfebedarf
  • Rückzug, Isolation, Vereinsamung, Depressionen
  • erhöhtes Sturzrisiko
  • erhöhtes Demenzrisiko (aber auch Gefahr der Verwechslung mit Demenz)

Inhalte der Schulungen

Die Basisschulung dauert 90 bis 120 Minuten. Wichtige Inhalte sind unter anderem:

  • Die häufigsten Augenerkrankungen und ihre Auswirkungen
  • Leben mit einer Sehbeeinträchtigung – Selbsterfahrung
  • Welche Zeichen können auf Veränderungen des Sehens bzw. Sehverlust hindeuten?
  • Einfache aber wirksame Veränderungen der Umgebung
  • Umgang mit sehbehinderten Seniorinnen und Senioren
  • Sehhilfen und andere Hilfsmittel
  • Ansprechpartnerinnen und -partner

In Absprache mit den regionalen Anbietern sind auch ausführlichere Schulungen möglich.

Die Anbieter der Schulungen

Sie sind an einer Fortbildung zum Thema „Sehbehinderung“ für die Pflegefachkräfte in Ihrer Einrichtung interessiert? Bitte wenden Sie sich an den DBSV-Landesverein in Ihrer Region! Hier erfahren Sie die Kontaktdaten Ihres Landesvereins:

DBSV-Landesverein suchen - ganz einfach mit der Postleitzahl!

 

Hintergrund: Sehbehindertentag

Laut einer Hochrechnung auf Basis von Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es mehr als eine Million sehbehinderte Menschen in Deutschland. Um auf die Bedürfnisse dieser Menschen aufmerksam zu machen, hat der DBSV im Jahr 1998 einen eigenen Aktionstag eingeführt: den Sehbehindertentag. Er findet jährlich um den 6. Juni herum zu einem bestimmten Thema statt.

Ansprechpartner

Sie haben Fragen oder Anmerkungen zur Aktion oder zum Sehbehindertentag allgemein? Ich freue mich auf Ihre E-Mail!

Volker Lenk, DBSV-Pressesprecher

Für Veranstalter

Für die Aktionsseite für Veranstalter loggen Sie sich bitte hier ein:

 

Archiv der Sehbehindertentage seit 2010