Social Media barrierefrei: Bilder und Grafiken

Fotos, Grafiken und Illustrationen können für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich gemacht werden. Wie das geht, erklären wir euch hier.

Blinde und sehbehinderte Menschen können Bilder nur schlecht oder gar nicht sehen. Damit Bilder und Grafiken in deinen Social-Media-Posts für sie zugänglich werden, kannst du diese zwei Dinge tun:

  1. Beschreibe jedes Bild, das du postest, mit einer Bildbeschreibung (Alternativtext).

  2. Gestalte Grafiken so, dass sie gut leserlich sind.

 

1. Beschreibe jedes Bild, das du postest, mit einer Bildbeschreibung (Alternativtext).

Beim Hochladen von Bildern auf vielen Social-Media-Plattformen kannst du eine Bildbeschreibung, auch „Alternativtext“ genannt, angeben. Ein Screenreader liest diese Beschreibung vor.

Was für eine gute Bildbeschreibung wichtig ist, haben wir in vier einfachen Regeln zusammengefasst:

  1. Zuerst die „Pflicht“ – in einem ersten Satz kurz und knapp die nötigsten Infos, die man braucht, um das Bild zu verstehen (Wie würde ich jemandem am Telefon das Bild beschreiben, wenn ich unter Zeitdruck bin?)
  2. Danach die „Kür“ – genauere Beschreibung mit weniger wichtigen Details (Wie würde ich jemandem am Telefon das Bild beschreiben, damit die Person es vor ihrem geistigen Auge sieht?)
  3. Auf einfache, klare Sprache achten – Fremdwörter vermeiden
  4. Die eigene Meinung zum Abgebildeten raushalten

Ausführliche Infos und Erläuterungen zu den vier Regeln kannst du hier nachlesen: https://www.dbsv.org/bildbeschreibung-4-regeln.html. Dort findest du auch Links zu Anleitungen, wie du Bildbeschreibungen zum Beispiel bei Facebook, X, Instagram, LinkedIn und Mastodon eingeben kannst.

 

Ansicht der Klappkarte "4 Regeln für gute Bildbeschreibungen (Alternativtexte) in Social Media. Auf der Vorderseite ein grüner Papagei daneben eine Sprechblase: "Heute schon an die Bildbeschreibung gedacht?" Auf der Rückseite die 4 Regeln und ein QR-Code.
Bild: DBSV

Die Kurzfassung kannst du dir auch als Klappkarte herunterladen - und dir auf den Schreibtisch stellen, damit du schnell nachschauen kannst, worauf es ankommt:

4 Regeln für gute Bildbeschreibungen in Social Media - zum Download

4 Regeln für gute Bildbeschreibungen in Social Media Format: pdf Größe: 1,7 MiB

 

Reichen denn nicht die automatische Bildbeschreibungen, die z.B. Facebook und Instagram erstellen?

Facebook und Instagram erzeugen für jedes Bild, das du hochlädst, eine automatische Bildbeschreibung. Meist lautet sie so, oder ähnlich: "Ist möglicherweise ein Bild von Person, Wiese und Text." Die Bilderkennung der Plattformen ist also noch sehr rudimentär. Text wird etwas zuverlässiger erkannt, aber auch nicht immer korrekt wiedergegeben.
Wenn du beim Bild auf "bearbeiten" klickst und "Alternativtext" auswählst, kannst du diese Beschreibung jedoch ändern und eine eigene eingeben.

Rechts die Comiczeichnung des grünen Papageis. Links der von Facebook generierte Alternativtext: "Ist möglicherweise ein Doodle von Vogel und Text. Darunter das Eingabefeld für eigenen Alternativtext mit der im Text vorgeschlagenen Bildbeschreibung.
Bild: DBSV

Bei dem Beispiel rechts hat Facebook z.B. automatisch eingegeben:

"Ist möglicherweise ein Doodle von Vogel und Text"

Das ist sehr vage und gibt den Inhalt des Bildes nicht ausreichend wieder. Eine gute Bildbeschreibung wäre: "Comic-Zeichnung von Joscha Sauer: Ein Papagei mit freundlich geöffnetem Schnabel schaut von der rechten Seite ins Bild. Neben ihm die Sprechblase "Heute schon an die Bildbeschreibung gedacht? Sein Gefieder ist grün, der Schnabel orange."

 

Und was mache ich, wenn es keine Möglichkeit gibt, eine Bildbeschreibung einzugeben?

Es gibt leider auch Beitragsformate, bei denen du keine Bildbeschreibung eingeben kannst. Zum Beispiel ist das in den allseits beliebten Stories auf Instagram oder Facebook nicht möglich. Nutze dann Textfelder oder Kommentare für deine Bildbeschreibung oder biete die Informationen zusätzlich in einem barrierefreien Format an (z.B. als Feed-Post mit Bildbeschreibung).

 

Was kann ich tun, wenn ich die Bildbeschreibung vergessen habe?

Bei einigen Plattformen kannst du den Post nachträglich bearbeiten und dabei auch den Alternativtext eintragen. Wenn das nicht geht (z.B. bei X), dann nutze Kommentare oder Antworten für die Bildbeschreibung oder lösche den Beitrag und poste mit Bildbeschreibung noch einmal neu.

Übigens: Bildbeschreibungen auf Webseiten helfen dir auch, von Suchmaschinen besser gefunden zu werden.

 

Warum wird meine Bildbeschreibung bei Facebook und Instagram manchmal nicht übertragen?

Wenn du Beiträge in der Meta Business Suite planst, kommt es leider immer wieder vor, dass bei der Veröffentlichung die Bildbeschreibung nicht übertragen wird. Auch bei Crosspostings zwischen Instagram und Facebook klappt das nicht. Hier musst du nachträglich kontrollieren, ob es geklappt hat und wenn nicht, den Post bearbeiten und die Bildbeschreibung nochmals einfügen.

 

2. Gestalte Grafiken so, dass sie gut leserlich sind.

Denke dabei an die folgenden Punkte:

  • Schriftart – sehbehinderte Leserinnen und Leser favorisieren für alle Textarten Schriften ohne zusätzliche Fortsätze und mit möglichst gut unterscheidbaren und offenen Buchstabenformen ( sogenannte „humanistische Serifenlose“, z.B. Verdana). Ausführliche Infos und Beispiele dazu: https://www.leserlich.info/kapitel/zeichen/schriftart.php.
  • Schriftgröße – Weil Texte in Social Media häufig auf Smartphones angezeigt werden, sollte die Schriftgröße lieber etwas größer als zu klein gewählt sein. Die Schriftgröße von Internetseiten kann in vielen Fällen individuell angepasst werden. Bei Text, der auf Bildern steht, geht das nicht.
  • Kontrast und Farben – Für eine gute Leserlichkeit muss der Kontrast groß genug sein. Auch die Farbwahl hat Einfluss darauf, wie gut ein Text oder ein Motiv zu erkennen ist. (https://www.leserlich.info/kapitel/farben.php)
  • Hintergrund – bei ruhigem Hintergrund ist das Motiv besser zu erkennen, weil es sich stärker vom Hintergrund abhebt. Schrift sollte immer vor einfarbigem Hintergrund stehen (Kontrast beachten).


Ausführliche Infos zum Thema Leserlichkeit für Druckerzeugnisse und digitale Medien findest du unter leserlich.info.