Blinde und sehbehinderte Frauen - in Deutschland, Europa und der Welt

Heute ist Weltfrauentag. Rund zwei Drittel aller blinden und sehbehinderten Menschen weltweit sind weiblich. Sie sind bis heute von einer doppelten Diskriminierung betroffen – leider auch in Deutschland.

„Familienarbeit wird heute immer noch vor allem von Frauen geleistet", stellt die DBSV-Frauenbeauftragte Margit Giegerich fest. "Ein zusätzlicher Nachteil für viele blinde und sehbehinderte Frauen ergibt sich damit aus den Schwierigkeiten, Elternassistenz zu bekommen." Diese Leistung ist immer noch abhängig von den finanziellen Verhältnissen der Antragstellerinnen und die Sozialämter erkennen häufig die Unterstützungsbedarfe nicht an. (Nähere Informationen unter www.eltern.dbsv.org.)

Der DBSV tritt für die gleichberechtigte Teilhabe von blinden und sehbehinderten Frauen ein. Margit Giegerich organisiert Informationsseminare, außerdem stellt der DBSV unter www.dbsv.org/frauen.html ausführliche Materialien für blinde und sehbehinderte Frauen und Mädchen zur Verfügung.

Ein entscheidender Baustein zum Erfolg ist Motivation. Die Europäische Blindenunion (EBU) hat in der vergangenen Woche ein englischsprachiges Video veröffentlicht, in dem blinde und sehbehinderte weibliche Führungskräfte porträtiert werden, zu finden unter:

https://tinyurl.com/ebu-video

Auf dieser Seite kann auch eine deutsche Übersetzung des Textes heruntergeladen werden.

„Es war ein langer und oft steiniger Weg für blinde und sehbehinderte Frauen, bis sie ihre Fähigkeiten für Positionen unter Beweis stellen konnten, die ihnen längst hätten zustehen sollen. Jetzt haben sie es aber geschafft“, sagt Wolfgang Angermann, der deutsche Präsident der EBU stolz. „Nun lasst uns weiter diesen Weg gehen.“

Ein Gedanke, den Dr. Penny Hartin, die kanadische Generalsekretärin der Weltblindenunion (WBU), nur unterstreichen kann: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir auf die einzigartigen Bedürfnisse von Frauen und Mädchen mit Behinderungen eingehen müssen, um eine inklusive, nachhaltige und widerstandsfähige Gesellschaft zu schaffen. Nur so können wir ihre vollumfängliche und gleichberechtigte Teilhabe erreichen.“

Die WBU fördert Frauen und Mädchen in der ganzen Welt. Sie will ihnen die Fähigkeiten an die Hand geben, ihr Leben so zu führen, wie sie es möchten. „Ein großer Fehler ist immer noch, dass wir Betroffene in Einrichtungen sperren und ihnen dort keine Lebensfertigkeiten vermitteln“, sagt Donatilla Kanimba, Vizepräsidentin der WBU aus Ruanda. „So enden Frauen immer wieder in Sackgassen. Stattdessen müssen wir wieder und wieder an positiven Veränderungen arbeiten, die Frauen dazu befähigen, unabhängig und erfolgreich ihr Leben zu führen.“

Eine Frau, die es geschafft hat, diesen Weg zu gehen, ist Rajani Gopalkrishna aus Indien. Als erste sehbehinderte Wirtschaftsprüferin Indiens hat sie vor kurzem den renommierten „First Ladies Award“ des indischen Präsidenten bekommen. Jetzt unterstützt sie die Christoffel-Blindenmission dabei, Schulungen und Kleinkredite für ihre blinden und sehbehinderten Mitbürgerinnen zu organisieren, mit dem Ziel, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.