Im Auge des Betrachters? Christiane Grübbel über die Bedeutung der Augenfarbe
Ich schau dir in die Augen und sage dir ganz genau, was du für ein Farbtyp bist? So einfach ist das nicht! Das entscheidende Kriterium für die Farbtypbestimmung – ihr erinnert euch? - ist der so genannte Hautunterton, der mit bloßem Auge auch für die Sehenden nicht sichtbar ist. das hört sich im ersten Moment komisch an, aber es hat seinen Grund, warum ich mit ca. 120 verschiedenen Tüchern Farb- und Nuancenvergleiche vor dem Tageslichtspiegel machen muss, um auf den individuellen Farbtyp des- oder derjenigen zu gelangen. Nur durch diesen Vergleich kann man den Hautunterton überhaupt herauslocken!
Ein einfacher Blick in die Augen reicht also nicht aus, aber wichtig ist er auf jeden Fall! Denn Augenfarbe (einschließlich der Farbgebung des Augenweiß!), Augenbrauen, Haar-, Lippen- und Zahnfarbe sind Erkennungskriterien an zweiter Stelle. Ist der Farbtyp anhand des Hautuntertons erst einmal grob bestimmt, kommen sie zum Zuge, um die Feinheiten zu bestimmen. Wie das im Einzelnen aussehen könnte, versuche ich euch heute mal beispielhaft nachzuzeichnen.
Der Farbtyp, der am häufigsten in unseren Breitengraden zu finden ist, ist der sogenannte blaugrundige Farbtyp, auch Wintertyp genannt, den es allerdings in ganz vielen verschiedenen Abstufungen gibt: „hell“, „dunkel“, „bunt“, „Kontrast“, „unbunt“ oder „zart“. So lassen sich insgesamt ca. 12 verschiedene Wintertypen ausmachen, zu denen die meisten Menschen aber automatisch sagen: „Oh, kalte Farben, och nö...“
Es ist manchmal allein die Bezeichnung, die irritiert. Tatsächlich handelt es sich nur um blauunterlegte Haut (blaugrundiges, wie früher im Zeichenunterricht gesagt wurde). Die Haut kann rosig sein, hat aber einen bläulichen Schimmer und bräunt schlecht. In dieser Kombination findet man z.B. oft graue, graublaue oder graugrüne Augenfarben. Diese Typen können dann oft gut Blau, Silber und Grau tragen.
Wenn das Blau der Augen aber etwas kräftiger und intensiver wird, können helle oder mittlere Pinktöne zur Farbpalette dazukommen und auch ein Türkis kann sehr schön aussehen.
Wenn ihr hingegen eine Haut habt, die schnell braun wird, wird es sowieso richtig bunt! Hier sind alle Augenfarbenkombinationen vorzufinden (Ausnahme: kühle graue oder blaugraue Augen). Schön sind hier Pinktöne, blaues und rotes Lila, Türkis, verschiedene Blautöne, vielleicht auch ein Rot.
Dann gibt es noch die warmen braunen, braungrünen oder grünbraunen Augen, manchmal auch mit bernsteinfarbenen Sprenkeln, die dazu führen, dass man zusätzlich auch mal ein Orange oder ein warmes Grün als Akzent tragen kann. Schön ist hier oft auch ein rotes Lila sowie Grün in hell und dunkel oder auch einfach ein Braun!
Und die ganz, ganz warmen Augen, die sogenannten „Herbstaugen“, die es allerdings sehr, sehr selten gibt, die vertragen zu zwei Dritteln gut Kupfer- und Brauntöne, gelbgrundiges Grün und Oliv, zu einem Drittel sogar zusätzlich ein dunkles Violett oder sogar Dunkelblau. Zum Vergleich: Auch bei diesem Typ kann die Haut rosig sein und bräunt schlecht, weist aber einen goldenen Schimmer auf.
Ihr seht also – das Gesamtbild ergibt sich erst aus dem Zusammenspiel von Haut und Augen! Wenn ihr eine Prothetik habt oder benötigt, lasst euch also eure genetische Augenfarbe ganz genau beschreiben und bittet bei der Farbwahl immer sehende Freunde oder Familienmitglieder eures Vertrauens dazu, die ganz genau schauen, ob bei der Anfertigung auf die (oben beschriebenen) Augenfarbenkombinationen Rücksicht genommen wird. Denn wenn jemand genetisch bedingt warme grünbraune Augen hat, sollte die Farbe der Prothetik auch in diesem Bereich liegen und nicht nach dem Motto „Braun ist braun!“ durch ein kühles Grün mit Braun ersetzt werden. Wem statt einem intensiven Blau ein verwaschenes Jeansblau als Augenfarbe verpasst wird, verhilft das bestimmt nicht zu einem strahlenden Erscheinungsbild. Erklärt das auch immer eurer Begleitung, denn auch Sehende wissen nicht immer, worauf sie da achten müssen!
Ich hoffe, ihr konntet ein bisschen mit mir mitgehen, ich vermute, ihr hättet gern eine generelle Aussage über Augenfarben, aber egal ob sehend oder blind, keiner mag und kann so einfach in eine Schublade gepackt werden und daher ist es schon gut, ganz genau hinzusehen und auf die individuellen Feinheiten zu achten!
Eure Christiane Grübbel
www.du-bistschoen.de