Und wieder lockt der Mund! Rote Lippen und ihre Pflege

Als „er“ 1883 in der Erfinderwiege cleverer Pariser Parfümeure auf der damaligen Weltausstellung in Amsterdam das Licht der Welt erblickte, konnte niemand ahnen, dass er sich bald zum Liebling aller Frauen entwickeln würde. Der Lippenstift feiert seinen 135. Geburtstag – und wir wollen diesen natürlich mit einem Lippen-Special begehen. Was trägt frau diesen Herbst und wie trägt sie es auf?

Das Comeback für rote Lippen

Wer nach den aktuellen Trends in punkto Lippenstiftfarbe fragt, bekommt nur eine Antwort: Rot! Rot wie die Leidenschaft-  rot wie die Glut. Rot steht im Banner des Kriegsgottes Mars und bedeutet Macht und Eroberung. Zum Kampf der Geschlechter soll frau in diesem Herbst und Winter auf Rot setzen, damit die Lippen bestreichen und die Nägel passend Rot aufrüsten. Nun weiß niemand mehr, wer begehrt und wer das Objekt der Begierde ist: Karo Dame oder Herz Bube. So leidenschaftlich mischt das Rot in dieser Saison die Beauty- Karten. Die „Nudetöne“ sind Vergangenheit - „in“ ist Rot und zwar in allen Variationen.

Welches Rot für welchen Typ?

Aber rot ist nicht gleich rot. Deshalb aufgepasst bei der Lippenstiftwahl – das Rot muss zum Typ passen!

Für blonde bis mittelblonde Frauen: Leuchtendes Korall bis Zinnober- und Klatschmohnrot

Für brünette bis asch- und platinblonde Frauen: Gedämpftes Hibiskusrot bis Kirsch- und Pinkrot

Für rot- bis braunhaarige Frauen: Warmes Kupfer- bis Rostrot und Knallrot

Für dunkel- bis blauschwarzhaarige und weißhaarige Frauen: Kaltes, klares Rot bis dunkles Aubergine- und Weinrot   

Wer es perfekt machen will, sollte außerdem darauf achten, dass Lippen- und Kleiderfarbe harmonieren –

Schmink- und Lippenpflegetipps

  1. Der perfekte Kussmund muss in seiner Form erkennbar sein Die Kontur sollte mit der Lippenfarbe übereinstimmen oder maximal eine Nuance dunkler sein. Für Blinde und schwer Sehbehinderte ist es sicherlich nicht so einfach, eine Lippenkontur oder das Lippenherz zu zeichnen. Hier würde ich bei Bedarf zum Permanent-Makeup raten. Dabei wird der Lippenrand eintätowiert und man braucht nur noch mit dem Lippenstift ausfüllen.
  2. In punkto Lippenrot sollten sich nicht sehende Frauen ruhig fachlich beraten lassen, nicht zuletzt wegen der passenden Farbe! Geeignet sind Lippenstifte, die etwas fester in der Konsistenz sind und somit auch nicht in die kleinen Plisseefältchen laufen können. Um dieses Auslaufen zu verhindern, kann es auch ratsam sein, die Lippenkontur zu pudern. Sind mit fortschreitendem Alter Fältchen da, ist es sinnvoll, dort Hyaluron Gel aufzutragen, um diese aufzupolstern.
  3. Um die Lippenstiftfarben auseinanderhalten zu können, eignen sich kleine Marker, die auf die Lippenstifthülse selbstklebend appliziert werden und mit dem Finger ertastet und identifiziert werden können.
  4. Genauso wie die Haut brauchen auch die empfindlichen Lippen Pflege. Dafür gibt es hervorragende Pflegelippenstifte, aber mit etwas Geschick kann man sich so eine Lippenpflege auch selbst herstellen. Ein Tropfen kaltgepresstes Avocadoöl, ein Tropfen Honig und fertig ist die süße Nachtcreme für die Lippen.

Aufgesprungene und raue Lippen vertragen ein leichtes Peeling. Dabei taucht man eine weiche Zahnbürste in etwas Salzwasser oder Sole und schon kann es losgehen mit dem Rubbelspaß. Wichtig: Hinterher Pflege auftragen.

 

P.S Wenn ihr genau erfahren wollt, welches Rot zu euch passt und wie ihr euch einen verführerischen Kussmund schminkt, habt ihr beim nächsten Makeup-Workshop für blinde Frauen am 6.10.2018 die beste Gelegenheit dazu! Auch René Kochs Lippenstiftmuseum öffnet seine Pforten - die umfangreiche Lippenstiftsammlung darf bestaunt, beschnuppert und betastet werden.

Meldet euch bei Interesse einfach direkt im Cosmetic&Camouflage Centrum unter kontakt@rene-koch-berlin.de oder – wie immer – unter bruecke@dbsv.org für den Workshop an! Die Teilnahme ist kostenlos.

10 Tipps zur Hilfsmittelversorgung

Seid ihr eigentlich gut mit Hilfsmitteln versorgt? Oder fragt ihr euch gelegentlich, warum die Krankenkasse nicht einfach versteht und zahlt, was für euch als bestes Hilfsmittel auf der Hand liegt? Warum andere ein neues Gerät bekommen haben, obwohl ihr das eure auch schon gefühlt zehn Jahre mit euch rumschleppt? Oder wer euch im Beantragungs-Dschungel eigentlich zur Seite stehen kann? Dann können euch vielleicht die folgenden DBSV-Tipps Klarheit verschaffen:

 

  1. Die Krankenkasse unterscheidet nach Hilfsmitteln zum unmittelbaren und mittelbaren Behinderungsausgleich: Sehhilfen etwa gleichen unmittelbar die Funktion des Sehens aus; die Krankenkasse muss eine optimale Versorgung leisten. Ein Screenreader gleicht die Behinderung mittelbar aus, weil er einen Ersatz für fehlendes Sehen bietet; hier muss die Kasse nur Grundbedürfnisse abdecken.
  2. Für die Krankenkasse sind Hilfsmittel nur solche, die besonders als Hilfsmittel für behinderte Menschen hergestellt und angeboten werden. Alles, was alle im Technikladen kaufen können, zahlt die Kasse nicht, z. B. auch nicht das Smartphone - und wenn es noch so gut spricht und hilft!
  3. Das Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen ist nur eine Empfehlung. Entscheidend ist, ob jemand ein Hilfsmittel zum Ausgleich der Behinderung braucht.
  4. Die Eingliederungshilfe (Sozialamt) hat diesen engen Hilfsmittelbegriff nicht. Sie kann alles finanzieren, was der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft dient. Dabei gelten aber Einkommens- und Vermögensgrenzen.
  5. Die Krankenkasse hat das Sachleistungsprinzip, d. h. eigentlich zahlt sie nicht Hilfsmittel, sondern stellt sie den Versicherten zur Verfügung. Die Hilfsmittelversorgung muss notwendig, ausreichend und wirtschaftlich sein. Die Krankenkasse kann Verträge mit Hilfsmittelanbietern machen und auch gebrauchte Geräte zur Verfügung stellen. Wollen Versicherte andere Geräte haben, brauchen sie dafür individuell zwingende Gründe, z. B.: Die Tasten an Braillezeile A zu klein, weil die Person motorisch eingeschränkt ist; deshalb ist Braillezeile B mit größeren Tasten nötig.
  6. Die Kasse zahlt keine Doppelversorgung. Wer z. B. einen Screenreader bekommen hat, kann am Computer Daisy-Bücher hören und bekommt keinen Daisy-Player mehr.
  7. Zum Hilfsmittel gehört ggf. auch die Schulung. Man sollte bei der Versorgung darauf achten, dass diese auch vorgesehen ist und stattfindet. Das kann die Einweisung in ein Lesegerät oder das Mobilitätstraining für den Langstock sein.
  8. Es gibt kein Recht auf regelmäßige Neuversorgung, nicht nach einem Jahr und nicht nach fünf oder zehn Jahren! Ein neues Hilfsmittel kann man bekommen, wenn

* das alte kaputt ist (außer ggf. bei Selbstverschulden)

* es zusammen mit neuer Technik nicht mehr funktioniert, z. B. die alte Vergrößerungssoftware mit neueren Betriebssystemen nicht mehr läuft

* es neue Hilfsmittel gibt, die wesentlich mehr können und deutliche Gebrauchsvorteile bieten

* die Behinderung sich verändert oder verschlimmert hat und dadurch ein neues Hilfsmittel mit anderen Funktionen nötig wird

  1. Unter lernen.dbsv.org können Onlinekurse absolviert werden, bei denen man diese und noch viele andere Dinge lernt, die für blinde und sehbehinderte Menschen bzw. auch für deren Beratung wichtig sind.
  2. Bei Fragen oder Problemen mit eurer Hilfsmittelversorgung könnt ihr euch an die Beratung des jeweiligen Blinden- und Sehbehindertenvereins in eurer Nähe wenden oder an die Blickpunkt Auge Beratung

Wenn ihr Widerspruch einlegen oder klagen müsst, kann das die RBM Rechtsberatung übernehmen – zumindest wenn ihr Vereinsmitglied seid. Auskünfte zu den häufigsten rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit Blindheit und Sehbehinderung gibt der Ratgeber Recht.