Pressemitteilung der Europäischen Blindenunion vom 07.03.22: Schutz für blinde und sehbehinderte Menschen - Krieg sofort beenden

Die Europäische Blindenunion (EBU) hat eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie die militärische Intervention in der Ukraine verurteilt und auch an einige wichtige Grundsätze in dieser dramatischen Situation erinnert. Es folgt der Text dieser Pressemitteilung (deutsche Übersetzung: Internationales Referat des DBSV).

Das Präsidium der Europäischen Blindenunion (EBU), der Stimme von 30 Millionen blinden und sehbehinderten Menschen in Europa, bringt seine tiefe Besorgnis über die tragischen Entwicklungen in der Ukraine zum Ausdruck und fordert alle beteiligten Parteien auf, den Schutz und die Sicherheit blinder und sehbehinderter Menschen sowie aller Menschen mit Behinderungen in dem Land zu gewährleisten.

Die EBU erinnert an die Verpflichtung aller an der Krise beteiligten Akteure, das UN-Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, insbesondere Artikel 11 über die Gefährdungssituation und humanitäre Notlagen, sowie die Resolution des UN-Sicherheitsrats Nr. 2475 (2019) über den Schutz von Menschen mit Behinderungen in Konflikten zu wahren.

Wir weisen darauf hin, dass Menschen mit Behinderungen in jeder humanitären Notsituation unverhältnismäßig stark von Gewalt und Tod bedroht sind und unter dem fehlenden Zugang zu Sicherheit, Hilfe und Wiederaufbauunterstützung leiden. Vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet, zurückgelassen zu werden.

In der Ukraine gibt es 2,7 Millionen Menschen mit Behinderungen, darunter mehr als 100.000 Blinde und Sehbehinderte. Sie alle befinden sich in einer entsetzlichen Situation, da sie keinen Zugang zu Unterkünften haben und es schwierig ist, sich und ihre Familien in sichere Gebiete zu bringen.

Die Invasion wird allgemein verurteilt und erfordert Unterstützung und Hilfe für die Ukraine. Alle nationalen Mitgliedsorganisationen der EBU haben sich verpflichtet, blinden und sehbehinderten Menschen, die aus dem Land evakuiert werden, bedingungslose Unterstützung und Hilfe zukommen zu lassen und sich an allen Initiativen zu beteiligen, um sowohl den ukrainischen Organisationen von Menschen mit Behinderungen als auch den Organisationen der Nachbarländer, die Flüchtlinge aufnehmen, Informationen und Hilfe zukommen zu lassen.

Eine starke europäische Reaktion auf die Invasion muss die europäischen Werte der Förderung der Menschenrechte widerspiegeln.

EBU-Präsident Rodolfo Cattani sagte: "Europa hat bereits unter zwei Weltkriegen gelitten und ist seit mehr als 70 Jahren von bewaffneten Konflikten verschont geblieben, mit Ausnahme des Krieges auf dem Balkan in den 1990er Jahren. Jetzt stehen wir sogar vor der Invasion eines unabhängigen Staates durch eine übermächtige ausländische Armee. Wir alle sind erschüttert und empört über diese unannehmbare Aggression. Lassen Sie uns all unsere moralische Unterstützung und praktischen Ressourcen bündeln, um alle unschuldigen Opfer zu schützen und zu unterstützen. Si vis pacem para ... pacem."