Mann, bist du schön! René Koch über Beauty und Wellness für Jungs
Bald ist wie immer nicht nur Himmelfahrt, sondern auch Männertag - und wer will da nicht glänzen? Wenn du die Brücke-Beauty-Rubrik bislang beflissen ignoriert hast, weil du dachtest, das ist alles nur was für die Mädels, solltest du diesen Monat doch mal weiterlesen, denn hier kommen ein paar Beautytipps vom Starvisagisten - extra für Jungs!
Im Zeitalter der Männeremanzipation hat der Mann die gleichen Rechte und kann genauso viel tun wie die Frauen - er ist deshalb nicht unmännlich. Vorbilder hat er in der Natur – ob bei den Löwen oder den Pfauen! Auch bei den Naturvölkern sind die Männer die bunteren, geschmückteren. Wir sollten uns also unser Naturrecht zurücknehmen und etwas für die Schönheit tun – ruhig ausgiebig, denn was für die Ernährung gilt, trifft auch auf die Körperpflege zu: Was man schnell herunter schlingt oder eben in Eile macht, bekommt einem nicht mal halb so gut! Daher lautet die Devise: Macht die Körperpflege zum Wellness-Ritual, bei dem alle Sinne angesprochen werden. Nehmt euch Zeit, legt ruhig Musik oder ein Hörbuch auf, fühlt nach wie sich euer Körper z.B. beim Eincremen anfühlt und genießt euren Lieblingsduft!
Der Körper
Sucht euch eine Bodylotion mit einem schönen männlichen Duft. Für Männer eignen sich erdige Düfte – keine Blumen und Blüten, sondern Gräser und Wurzeln! Ihr könnt euch statt Bodylotion auch ein Körperöl zusammenmischen: auf ein Basisöl wie Mandel- oder Macadamiaöl (oder auch ein Küchenöl!) ein, zwei Tropfen eures Lieblingsduftöls, z.B. Zedern- oder Sandelholz. Wer ein bisschen Push braucht, kann Eukalyptus- oder Pinienöl benutzen, für Beruhigung und Stressreduktion sorgt Lavendel und bei Verspannungen hilft Johanniskrautöl.
Ich empfehle auch, die Haut einmal die Woche mit einem Peeling gut zu reinigen – sie ist kein Atmungs-, sondern ein Ausscheidungsorgan: Wir schwitzen, scheiden Salze und Körpergifte aus und können unserer Haut in ihrer Reinigungsfunktion ruhig zur Hand gehen! Ich rate zu einem Fertigpeeling z.B. aus Heilerde oder Mandelkleie, das mit einem großen Schwamm unter der Dusche aufgetragen wird. Wer es gut verträgt, kann auch in die Sauna gehen!
Das Gesicht
Lasst euren Hauttyp von einer Fachkraft (also einem Dermatologen oder einer Kosmetikerin) bestimmen, denn nur wenn ihr wisst, ob ihr fettige oder trockene Haut habt und zu welchen Hautanomalien ihr unter Umständen neigt, könnt ihr das richtige Pflegeprodukt auswählen. Dass ein Mann zur Kosmetik geht, ist übrigens nichts Exotisches - viele Salons bieten Herrenkosmetik an.
Hautunreinheiten oder Narben sollten abgedeckt werden. Zum Abdecken eignen sich Abdeckstifte oder auch eine Camouflage, die Zinkoxid beinhaltet und die Pickel dadurch austrocknet. Blinden empfehle ich, mit dem Finger zu arbeiten oder den Pinsel sehr kurz zu fassen und damit den Kontakt zur Haut zu halten. Wie das Abdecken genau geht, kann man in Workshops erlernen, z.B. bei mir.
Im Alltag lohnt sich auch sehr, einen Mineralpuder aufzutragen. Der lässt sich ganz schnell mit dem Pinsel aufstäuben, man kann überhaupt nichts falsch machen und sieht immer einfach ein bisschen frischer aus! Bei Männern ist ja immer ganz wichtig, dass man nicht sieht, dass etwas gemacht wurde. Daher mixe ich jedem den Puder nach seinem Hautton und wer z.B. viel Feuchtigkeit braucht, aber nicht glänzen will, kann auf Hyaloronsäure zurückgreifen, ohne dass es jemand merkt!
Wichtig ist auch, dass ihr immer an einen guten Sonnen- und Kälteschutz für eure Haut denkt!
Die Lippen
Auch die Lippe lässt sich sehr schön peelen – beim Zähneputzen! Einfach ein Kussmündchen machen und ein, zwei Sekunden mit der Zahnbürste rübergehen. Überschüssige Hautschüppchen lösen sich dann automatisch.
Eine regelmäßige Anwendung eines Lippenpflegestifts – am besten gleich mit Sonnenschutz - hat nicht nur einen Schönheitseffekt, sondern dient auch zur Prävention. Lippenkrebs, der sich durch dunkle Flecken auf der Lippe äußert, gibt es bei Frauen fast gar nicht. Man schätzt, dass das am Lippenstiftgebrauch liegt.
Die Haare
Nein, um die schicke Kopfbedeckung soll es hier nicht gehen, sondern vielmehr um die Haare, die man(n) nicht braucht! Bei der Rasur wachsen oft die Barthaare ein und vor allem mit zunehmendem Alter tummeln sich Haare an Augenbrauen und in der Nase. Lasst diese unbedingt beim Kosmetikerbesuch oder von einer Person eures Vertrauens entfernen! Auch was die Form der Augenbrauen angeht, empfiehlt es sich manchmal, ein bisschen zu zupfen.
Bartberatung ist übrigens Teil meiner Beauty-Workshops für ihn – denn nicht jeder kann jeden Bart tragen!
Generell würde ich immer zu einer Trockenrasur raten, weil dann die Gefahr des Schneidens am geringsten ist und natürlich zu einem guten Aftershave, das die Poren zusammenzieht und die Haut desinfiziert.
Die Füße
Hände und Füße sind zwei Dinge, auf die Frauen bei Männern sehr achten – das habe ich bei den Recherchen zu meinem Buch „Mann, bist du schön!“festgestellt. Ein Gang zur Pediküre lohnt sich als Posten im Monatsetat unter Umständen! In jedem Fall dürfen Zehennägel - anders als die Fingernägel! - nicht rund geschnitten werden, denn sonst wachsen sie ein, weil sie durch die schmaler zulaufenden Schuhe ständig eingeengt werden.
P.S: Wenn ihr neugierig geworden seid und mehr über euren Hauttyp erfahren, die passende Augenbrauen- und Bartform herausfinden und euren Traumduft entdecken möchtet, könnt ihr euch auch einfach für den ersten Beauty-Workshop für blinde Männer anmelden (voraussichtlich in der Woche des Sehens im Oktober im Cosmetic & Camouflage Center in Berlin). Schreibt einfach eine Mail an bruecke@dbsv.org oder wendet euch direkt an René Koch unter 030 8542829.