Beratung für Angehörige

Wenn die Sehfähigkeit nachlässt, hat das weitreichende Folgen. Auch für die Angehörigen ist das eine schwierige Situation – sie wollen helfen, wissen aber oft nicht wie.

Wie unterschiedlich sich eine Sehbehinderung auswirken kann, zeigt dieser Film.

Anlässlich der Woche des Sehens haben drei Selbsthilfeorganisationen blinder und sehbehinderter Menschen die folgenden Tipps zusammengestellt.

Ordnung

Ordnung hat für sehbehinderte Menschen eine besondere Bedeutung:

  • Gegenstände sollten einen festen Platz haben, denn Suchen fällt den Betroffenen schwer.
  • „Wandernde“ Gegenstände sind zudem Stolperfallen.
  • Flaschen und andere höhere Gefäße (z. B. Vasen) sollten Sie an die Wand schieben.
  • Beim Sortieren helfen Körbe, bei denen Materialien und Formen möglichst unterschiedlich sind.
  • Gewürze sollte man in ganz unterschiedlichen Gefäßen aufbewahren, um sie leichter auseinander zu halten.
  • Ein Tablett mit erhöhtem Rand kann auf dem Tisch als „sicherer Ort“ für beispielsweise Kaffeetasse und Kanne genutzt werden. Dann wird auch ein Verschütten nicht zur Katastrophe.
  • Tisch- und Ablageflächen sollten übersichtlich, Arbeitsflächen sollten frei gehalten werden.
  • Türen nicht halboffen stehen lassen und Schranktüren immer schließen – Verletzungsgefahr.
  • Keine Taschen, Pakete oder andere Hindernisse in den Weg stellen, auch nicht für kurze Zeit – speziell auf Treppen!

Kontraste

Starke Kontraste machen es sehbehinderten Menschen einfacher, etwas zu erkennen. Beispiele:

  • Helles Geschirr auf dunklem Tischset (oder umgekehrt).
  • Kaffeebecher oder -tassen, die innen hell sind, so dass man den Kaffee besser sieht.
  • Dunkle Armaturen im weißen Bad.
  • Weißer Lichtschalter auf weißer Wand? Einfach einen dunklen Rahmen drumherum malen.

Tipps und Kniffe

Weitere Tipps, die den Alltag erleichtern:

  • Schreiben Sie wichtige Notizen, Telefonnummern und Termine mit dickem, schwarzem Filzstift so groß, dass ein Betroffener sie lesen kann (ausprobieren!)
  • Achten Sie auf eine gute Versorgung mit Sehhilfen durch spezialisierte Optiker.
  • Investieren Sie in helle, indirekte und gut anpassbare Beleuchtung (hierzu können Reha-Lehrer beraten).
  • Viele sehbehinderte Menschen sind blendempfindlich, Jalousien können helfen.
  • Einfache Elektrogeräte mit übersichtlichen Knöpfen sind für Betroffene besser zu bedienen.
  • Ein Telefon mit großen, kontrastreichen Zahlen ist hilfreich, es sollte schnurlos sein oder einen festen Platz haben, denn Kabel sind Stolperquellen.
  • An Haushaltsgeräten wie Backofen, Mikrowelle etc. kann man tastbare Markierungspunkte aufkleben, die wichtige Schalter-Positionen markieren (beispielsweise an der Waschmaschine 30, 60 und 90 Grad).

Bei den Selbsthilfevereinen der blinden und sehbehinderten Menschen kann man Ihnen spezialisierte Augenoptiker, Reha-Trainer und Bezugsquellen für Hilfsmittel wie Markierungspunkte nennen. Dort erhalten Sie auch Broschüren, beispielsweise zu Sehbehinderungen und Hilfsmitteln.

Goldene Regeln

Neben den oben genannten praktischen Tipps gibt es auch sogenannte „Goldene Regeln“, die Sie beachten sollten:

  • Angehörige sollten grundsätzlich alle Maßnahmen vorher mit der sehbehinderten Person besprechen und abstimmen.
  • Unterstützen Sie selbständige Aktivitäten, auch wenn manches länger dauert oder mühsam erscheint.
  • Stellen Sie nach Möglichkeit Kontakt zu anderen Betroffenen her, beispielsweise zu Selbsthilfegruppen. Der Kontakt mit anderen Sehbehinderten kann sehr hilfreich sein, um die psychischen Folgen einer Augenkrankheit zu verarbeiten.
  • Lassen Sie sich helfen! Bei den Beratungsstellen der Selbsthilfe bekommen Sie wertvolle Hinweise zu Hilfsmitteln, deren Finanzierung und weiteren Ansprüchen.
  • Achten Sie auf sich, auch Ihr Leben kann sich durch den Sehverlust eines nahen Angehörigen verändern. Holen Sie sich Unterstützung auch für sich selbst!

Haben Sie weitere Tipps für Angehörige? Wir freuen uns auf Ihre E-Mail an v.lenk@dbsv.org.

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