Bundesweites Führhundhaltertreffen 2016

Führhundhalter am Alexanderplatz / Bildnachweis: DBSV/Ziebe
Führhundhalter am Alexanderplatz / Bildnachweis: DBSV/Ziebe

100 Jahre Führhundausbildung: bundesweites Treffen und Resolutionsübergabe

Vom 15. bis 18. September veranstaltete der Arbeitskreis der Blindenführhundhalter im DBSV ein bundesweites Treffen in Berlin. Unter dem Motto „Der Führhund – bewährte tierische Assistenz seit 100 Jahren“ stand es ganz im Zeichen des 100-jährigen Bestehens der systematischen Führhundausbildung in Deutschland.

Rund 80 Menschen und über 40 Tiere versammelten sich für eine Aktion am Freitagmittag in der Nähe des Alexanderplatzes am Fuß des Fernsehturms, um auf die Leistung der Hunde und auf die Probleme, die Führhundgespanne in der Gesellschaft haben, aufmerksam zu machen. An Mitmachstationen konnten Passanten mit verbundenen Augen einer Hunde-Attrappe das Führgeschirr anlegen oder einen echten Hund bürsten. Mit einem Simulator konnte ausprobiert werden, wie sich die Fortbewegung mit einem Führhund anfühlt. Über ein Quiz kamen Passanten und Führhundhalter ins Gespräch. (Hier geht es zur Bildergalerie Alexanderplatz)

Im Vortragsprogramm am Samstag wurde auf das Hundetraining im Wandel der Zeiten und auf das Führhundwesen in Europa geblickt. Detlef Berentzen las aus seinem Buch „Blindenführhunde: Kulturgeschichte einer Partnerschaft“, das auf Initiative des DBSV veröffentlicht wurde (vgl. „Gegenwart“ 5/2016). In einer Podiumsdiskussion sprachen Mitglieder des Arbeitskreises über Anforderungen an Führhunde, ihre Ausbildung und Kostenträger. Neben der Wanderausstellung „Helfer auf vier Pfoten – 100 Jahre Führhundausbildung in Deutschland“ wurden ein Ausbildungswagen für Führhunde sowie Führgeschirre aus alter und neuer Zeit präsentiert.

Am 23. September, wenige Tage nach dem Treffen, übergab Robert Böhm als Sprecher des Arbeitskreises der Blindenführhundhalter im DBSV gemeinsam mit einem Dutzend Führhundhaltern vor dem Reichstag eine Resolution an Johannes Singhammer, Vizepräsident des Bundestages. Anlass war die Veranstaltung „Politik für und mit Menschen mit Behinderung“ des Deutschen Bundestags, die erstmalig 2012 stattfand. Die Resolution fordert den Zutritt für Assistenzhunde zu allen öffentlich zugänglichen Einrichtungen und verbindliche Standards in der Führhundausbildung und -versorgung. Anwesend waren die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, sowie die behindertenpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen.

Alle Veranstaltungen und Aktivitäten zum Jubiläum werden von der Aktion Mensch gefördert.

(Text aus Gegenwart 11/16, Irene Klein)