Alltagstricks: Ordnung

Alltagstricks für mehr Ordnung in der Küche, im Kleiderschrank, am Arbeitsplatz etc.

In der Küche

  • Es empfiehlt sich, Dinge stets an derselben Stelle aufzubewahren.
  • Alle Dosen, Putz- und Haushaltsmittel, Gewürzgläser, CDs, Medikamente usw. beschriften oder markieren; besonders klein Verpacktes in größere Gefäße füllen, auf denen mehr Platz für Markierungen ist
  • Plastikdeckel (wie von Kaffeedosen, im Handel in verschiedenen Größen erhältlich) zur Markierung von Konserven benutzen
  • Für Gewürze immer dieselben markanten Gläser verwenden.
  • Beispiele für Markierungsmöglichkeiten:
    • Klebepunkte,
    • Einritzen von Verpackungen,Markierungen mit dem Lötkolben. einem heißen Nagel oder durch Hineinbohren eines Loches (z. B. bei Spielfiguren),
    • Nicht nur in der Küche, sondern überall können Dinge mit ausgestanzten Klebebuchstaben aus Filz oder Moosgummi markiert werden. Die Moosgummi-Buchstaben und -Ziffern sind einiges dicker und lassen sich gut fühlen. Sie sind sehr bunt und können bestimmt gut von sehbehinderten Menschen erkannt werden. Es gibt sie in "Ein-Euro-Shops" und auch im Internet.
      Beispiel: Haltbarkeitsdatum: Wenn man die Vorräte mit einer sehenden Hilfe (ein- bis zweimal im Jahr) kontrolliert, kann man auch bei nicht so lange haltbaren Konserven mit einer Ziffer den Verfallmonat im laufenden Jahr draufkleben. Vorräte ohne Ziffer für Verfallmonat halten bis ins nächste Jahr.
  • Eine systematische Anordnung in Schränken, Kommoden und Regalen vornehmen. Als Beispiel hier ein Vorschlag für das Ordnen von gleich aussehenden Saftpackungen: Apfelsaft, Birnensaft, Orangensaft: Der erste Saft in alphabetischer Reihenfolge bleibt ungekennzeichnet, der zweite kriegt einen Tesastreifen, der dritte zwei Tesastreifen, usw.
  • Einen bestimmtem Artikel im Gefrierschrank möglichst schnell zu finden, ist leichter, wenn man Kunststoffzettel beschriftet, locht, eine dünne Schnur durchfädelt und diese mit einer Beutel-Verschlussklammer oder einem Gummiring am jeweiligen Artikel befestigt. Die Schnur sollte so lang sein, dass der Zettel über die Schublade heraushängt. Hat man das richtige Schildchen gefunden, erwischt man auch in gut gefüllten Gefrierschränken die dazugehörige Packung mit Hilfe der Schnur wesentlich schneller. Schildchen, für Artikel, die man immer wieder kauft, muss man die Schildchen nicht jedes Mal neu machen. Man hebt sie einfach auf. Diese Art der Kennzeichnung eignet sich auch für elektronische Suchsysteme.
  • Für Besteckschubladen gibt es Einteilungsfächer in verschiedenen Größen. Für die kleinen Backzutaten-Tütchen lässt sich ein solches Fach nutzen. Mit Brettchen aus Sperrholz kann man das Fach flexibel einteilen. Die Brettchen trennen in alphabethischer Reihenfolge Backpulver, Tortenguss, Trockenhefe, Vanillesoße etc.
    • Wiederverwendbare Markierungen nutzen. Für Dosen, Einmachgläser und andere Packungen, die irgendwann alle sind und weggeworfen werden, kann man sich wiederverwendbare Träger herstellen, auf denen Markierungen für PenFriend&Co Brailleschrift oder Großdruck geklebt werden können, z. B. Magnete oder Magnetband für Blechdosen, Plastikschildchen oder gar Plastik-Chekc-Karten gelocht und mit Gummi zum anhängen.

Im Kleiderschrank

  • Verschiedene Farben mit Hilfe der Kleiderbügel unterscheiden; z. B. Bügelöffnung nach vorne bzw. nach hinten; verschiedene Bügelarten wie Plastik, Holz, Draht, stoffbezogen; bügel am Haken mit Schleifen aus verschiedenen Materialien markieren wie Paketschnur, Draht, Geschenkband oder auch Schildchen mit Punktschrift oder Strichcodeetiketten für Einkaufsfuchs oder Penfriend.
  • Die Kleiderstange mit Markierungen für verschiedene Farben unterteilen.
  • Pullover, T-Shirts usw. je nach Farbe extra stapeln.
  • Bei mehreren Farbenstapeln übereinander: ein Stapel mit Kragen nach vorne, der andere umgekehrt, der dritte wieder mit Kragen nach vorne usw. Oder speziell beschriftete oder markierte Trennblätter zwischen den Sorten in den Stapel einlegen.
  • Sachen, die zusammen passen, gleich zusammen auf einen Kleiderbügel hängen.
  • Mit einem Farberkennungsgerät kann man sich die Farbe eines Kleidungsstückes ansagen lassen. Die verschiedenen Blindenhilfsmittelfirmen bieten unterschiedliche Farberkennungsgeräte an. Diese werden mitunter auch von der Krankenkasse finanziert.

Am Arbeitsplatz

  • Post und Dokumente mit Braillebeschriftung oder großgeschriebenen Buchstaben (z. B. durch angetackerte oder mit einer Büroklammer angeheftete Zettel) kennzeichnen. Hinweis: Der dicke Filzstift Edding 30 färbt nicht durch! Oder direkt auf das Dokument am oberen Rand in Punktschrift beschriften (ist z.B. beim Kopieren nicht sichtbar)
  • Dokumente, aber auch andere Gegenstände wie Ordner, CDs, Lebensmitteldosen, lassen sich mit sog. RFID-Chips bekleben. Diese Chips können von verschiedenen Geräten identifiziert werden, wie dem Daisy-Player Milestone, Penfriend, oder dem TAG-IT System. Zu jedem Chip kann man eine Information aufsprechen, die jedes mal wiedergegeben wird, wenn man mit dem Gerät in die Nähe des Chips kommt. So kann man sich auch ohne Braille-Kenntnisse Gegenstände eindeutig markieren.
  • Wichtige Infos auf den Umschlag eines angekommenen Briefes in Punktschrift notieren. Der Brief kann dann im beschrifteten Umschlag mit auf’s Amt genommen oder vor dem Dokument abgeheftet werden.
  • Briefmarken lassen sich auch mit Hilfe von Tablettenaufbewahrungsboxen - diese gibt es z. B. in Apotheken - sortieren. In jedes Fach werden die Marken entsprechend den unterschiedlichen Werten eingeordnet.
  • Schriftstücke in einer Klarsichthülle, die z. B. mit Brailleschrift gekennzeichnet ist, aufbewahren und in einem beschrifteten oder anderweitig markierten Ordner abheften.
  • Beschriftete oder markierte Trennblätter bzw. Ordnerregister verwenden.
  • Der Aufkleber „Bitte keine Werbung“ am Briefkasten verhindert eine Papierflut, die mühselig aussortiert werden muss.
  • Die vorderseite von Blättern erkennt man u. a. daran:

Die Anschrift ist im Sichtfenster eines Umschlags sichtbar. dort ist also auch die Vorderseite

Bei Briefen ohne Sichtfenster: Wenn die Verschlussklappe auf der Tischplatte liegt und vom Körper wegzeigt, kann man den Brief entnehmen und davon ausgehen, dass man die Empfängeranschrift vor sich hat.

Bei Dokumenten, die mit einem Laser-Drucker oder Kopierer gedruckt wurden, ist die Schrift auf der Blattoberseite tastbar.

Textbearbeitung

  • Bestimmte Texte bzw. Textstellen kennzeichnen: auf dem PC wichtige Stellen mit Sonderzeichen, die nicht im Text vorkommen.
  • Für Menschen, die aufgrund ihres geringen oder gar nicht vorhandenen Sehrests bei der Arbeit mit Texten auf eine Sprachausgabe oder Braillezeile angewiesen sind, ist es oft schwierig, anhand der Formatierungen einen schnellen Überblick über die im Text vorhandenen Kapitel, Überschriften und Unterüberschriften zu bekommen. Wir empfehlen, sich durch sehende Hilfe oder beim ersten Durchlesen wichtige Stellen – analog dem farblichen Markieren der Sehenden – zu kennzeichnen. Zur Kennzeichnung empfehlen sich Zeichen, die ansonsten im Text selten/ nie vorkommen. Z. B.: # * oder ggf. auch die Doppelung von Zeichen, denn zwei ++ kommen z. B. höchst selten in einem Text vor.
  • Brailletexte lassen sich im Nachhinein gut mit Markierungen durch einen Kugelschreiber mit leerer Miene oder durch einen Tafelstift kennzeichnen.

Die Alltagstricks wurden zusammengestellt vom Hessischen Koordinationsbüro für Frauen mit Behinderung im PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverband, Landesverband Hessen e. V. und dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband. Haben Sie noch einen Alltagstrick, den Sie in unserer Liste nicht finden, freuen wir uns, wenn Sie uns diesen mailen an: info@alltagstricks.de.