Aktuelle Behandlungsmöglichkeiten bei der Makula-Degeneration

Univ.-Prof. Dr. Antonia Joussen, Direktorin der Klinik für Augenheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Stand: September 2024

Hier finden Sie Basisinformationen zur Makula-Degeneration.

Die Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, insbesondere durch neue Therapieverfahren, die auf den Erhalt und die Verbesserung des Sehvermögens abzielen. Die wichtigsten neuen Entwicklungen betreffen vor allem die feuchte AMD, für die fortschrittliche Behandlungen entwickelt wurden. Hier ein Überblick über die aktuellsten Therapieverfahren:

  • Langwirksame Anti-VEGF-Medikamente: VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) ist der Name für Moleküle, die zu krankhaftem Gefäßwachstum im Auge führen. Es gibt jetzt Medikamente, die länger im Auge wirken, sodass die Injektionen von Anti-VEGF-Medikamenten seltener erfolgen müssen. Beispiele sind Faricimab und Brolucizumab, die eine längere Wirkdauer haben und oft nur alle drei bis vier Monate injiziert werden müssen.
  • Spezielle Nahrungsergänzungsmittel: Es gibt neue Erkenntnisse über spezifische Kombinationen von Nährstoffen und Antioxidantien, die das Fortschreiten der AMD verlangsamen könnten. Zu diesen gehören auch neuartige Kombinationen von Omega-3-Fettsäuren und Carotinoiden.

Therapien von morgen

Hier informieren wir über Therapien, die in Deutschland (noch) nicht zugelassen, in der Erprobung oder Gegenstand der Forschung sind.

  • Port Delivery System (PDS): Ein kleines, dauerhaft implantiertes Reservoir gibt kontinuierlich Anti-VEGF-Medikamente in das Auge ab. Dieses System muss nur etwa alle sechs Monate nachgefüllt werden, was die Häufigkeit von Injektionen reduziert.
  • Gentherapie-Ansätze: Diese Therapie zielt darauf ab, genetische Veränderungen direkt zu adressieren, die zur feuchten AMD beitragen. Eine Gentherapie namens RGX-314 ist in der Erprobung und könnte die Produktion von VEGF im Auge reduzieren, um die Bildung abnormer Blutgefäße zu verhindern. Ziel ist es, eine langanhaltende Wirkung mit nur einer Behandlung zu erreichen.
  • Komplement-Hemmstoffe: Die Forschung konzentriert sich auch auf die trockene Form der AMD. Pegcetacoplan ist ein Medikament, das in Studien vielversprechende Ergebnisse gezeigt hat, indem es das Komplementsystem beeinflusst, das eine Rolle bei der Entzündung und dem Zelltod in der Makula spielt. Es ist von der Europäischen Arzneimittel Agentur (EMA) jedoch nicht zur Therapie empfohlen worden wegen eines fehlenden Therapieerfolges.
  • Gentherapie und neue Moleküle: Es werden auch Gentherapien und andere innovative Ansätze entwickelt, um den Fortschritt der trockenen AMD zu verlangsamen und den Zelltod in der Makula zu verhindern.
  • Optogenetische Therapie: Diese innovative Methode könnte in Zukunft eine Option für Patienten mit schwerer Sehbeeinträchtigung sein. Sie basiert auf der Idee, nicht-funktionierende Zellen in der Netzhaut durch genetische Modifikationen lichtempfindlich zu machen, um das Sehen teilweise wiederherzustellen.
  • Netzhautimplantate: Technologische Implantate wie subretinale Mikrochips werden weiterentwickelt, um als „künstliche Netzhaut“ zu fungieren und visuelle Signale direkt an den Sehnerv zu senden.

Die Entwicklungen in der Therapie der AMD schreiten schnell voran, und es ist wichtig, sich regelmäßig über die neuesten Möglichkeiten zu informieren und mit dem Augenarzt zu besprechen, welche Therapie am besten geeignet ist. Die neuen Verfahren bieten Patienten deutlich verbesserte Aussichten, ihre Sehkraft länger zu erhalten und ihre Lebensqualität zu steigern.