Videokonferenzen

Videokonferenzen sind aus unserem heutigen Alltag kaum noch wegzudenken. In einem 18-monatigen Projekt befasste sich der DBSV mit der virtuellen Teilhabe von blinden, sehbehinderten und hörsehbehinderten Menschen in Bildung, Beruf, Ehrenamt und Freizeit durch barrierefreie Nutzung von Videokonferenzen. Das Projekt endete im Juli 2023.

Handreichung zu Bedienung von Videokonferenzsystemen

Die Handreichung erläutert umfassend sowohl den Einstieg in Videokonferenzen und Grundlagen von Zoom, Teams, Webex als auch erweiterte Funktionen für die Administration dieser Videokonferenzsysteme.

Im folgenden finden Sie den Teil der Handreichung zu den erweiterten Funktionen bei Zoom, Teams und Webex als Einzeldokumente:

Barrierefreiheit von Videokonferenzsystemen

Das Projekt startete im Februar 2022 mit einer Umfrage unter blinden, sehbehinderten und hörsehbehinderten Menschen, um herauszufinden, wie es um die virtuelle Teilhabe bei Videokonferenzen bestellt ist. Zudem wurden Videokonferenzsysteme auf ihre Barrierefreiheit getestet.

Umfrage-Ergebnisse

An der Umfrage des DBSV zu Videokonferenzen beteiligten sich 431 blinde, sehbehinderte und hörsehbehinderte Menschen. Sie gaben Auskunft darüber, welche Videokonferenzsysteme sie mit welchen Hilfsmitteln nutzen, zu welchen Zwecken sie Videokonferenzen benötigen, welche Schwierigkeiten sie mit Videokonferenzen bei der Teilnahme wie auch bei der administrativen Betreuung erleben und welche Wünsche für die Durchführung und Weiterentwicklung von Videokonferenzen sie haben.

Das von den Teilnehmenden am meisten genutzte Videokonferenzsystem ist Zoom. Am häufigsten geben die Teilnehmenden Schwierigkeiten mit dem Videokonferenzsystem Webex an.

Bei der Teilnahme an Videokonferenzen bereitet insbesondere die Chatfunktion Probleme. 65 Prozent empfinden das gleichzeitige Verfolgen von Chat und Videokonferenz als schwierig. Empfohlen wird daher, dass relevanten Chat-Nachrichten von der Moderation vorgelesen bzw. zusammengefasst werden und der Chat-Verlauf anschließend den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt wird.

Desweiteren wünschen sich die Teilnehmenden, dass im Vorfeld von virtuellen Veranstaltungen über das verwendete Videokonferenzsystem informiert wird und die Möglichkeit besteht, das genutzte Videokonferenzsystem vorab auszuprobieren.

Ein vielfach genannter Verbesserungsvorschlag für Videokonferenzsysteme ist die Vereinheitlichung der Tastenkürzel über die verschiedenen Videokonferenzsysteme hinweg oder zumindest die Möglichkeit, Tastaturkürzel benutzerdefiniert festzulegen. Für Menschen, die keine Maus bedienen können und daher auf die Tastaturbedienung angewiesen sind, ist es eine Herausforderung, die verschiedenen Tastaturkürzel der unterschiedlichen Videokonferenzsysteme immer parat zu haben. Wichtig ist auch, dass die Anbieter von Videokonferenzsystemen über die Nutzung ihrer Software barrierefrei informieren.

Die vollständigen Umfrage-Ergebnisse im Download:

Test-Ergebnisse

Die blista hat fünf Videokonferenzsysteme einem angepassten BITV/EN 301 549-Test unterzogen: Zoom, MS Team, Webex, Big Blue Button und Jitsi. Wenn vorhanden, wurden Desktopanwendung, Webanwendung und mobile App des jeweiligen Videokonferenzsystems getestet. Deutlich wird, dass sich die Zugänglichkeit je nach gewähltem Zugang zum Teil deutlich unterscheidet.

Der Anteil der erfüllten, eher erfüllten und nicht anwendbaren Kriterien stellt sich wie folgt dar:

Videokonferenzsystem Desktop-Anwendung Web-Anwendung mobile App
Zoom 84 % 78 % 84 %
MS Teams 86 % 78 % 88 %
Webex 82 % 80 % 89 %
Big Blue Button nicht vorhanden 89 % nicht vorhanden
Jitsi nicht vorhanden 80 % nicht vorhanden

Prüfberichte im Download:

Weitere Tests von Videokonferenzsystemen und einen Vergleich hat die Überwachungsstelle für Barrierefreiheit von Informationstechnik BFIT Bund durchgeführt.

Schulungen und Telefon-Hotline zu Videokonferenzsystemen

In Kooperation mit der blista führte der DBSV Online-Schulungen von blinde und sehbehinderte Menschen zu einzelnen Videokonferenzsystemen durch (Zoom, MS Teams, Webex, Big Blue Button). In 16 Grundlagen- und Spezialschulungen wurden insgesamt 149 blinde und sehbehinderte Menschen zu Videokonferenzen geschult. Begleitend wurde eine Telefon-Hotline für die individuelle Beratung geschaltet.

Projekt-Hintergrund

Das DBSV-Projekts „Virtuelle Teilhabe in Bildung, Beruf, Ehrenamt und Freizeit durch barrierefreie Nutzung von Videokonferenzen“ wurde von der Aktion Mensch und der DAK-Gesundheit gefördert. Partner bei der Umsetzung war die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista).

Das Projekt wurde zudem von einer Fokusgruppe begleitet, die die verschiedenen Perspektiven von blinden, sehbehinderten und hörsehbehinderten Menschen in Beruf, Bildung und Ehrenamt zusammenbrachte. Die Fokusgruppe wurde auch durch die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (BFIT-Bund) unterstützt.

Kontakt
Jana Mattert
j.mattert@dbsv.org